Ayurveda, das Wissen vom Leben
'Ayus' bedeutet aus dem Sanskrit übersetzt 'Leben' und 'Veda' das 'Wissen vom Leben'. Somit ist Ayurveda die Lehre vom umfassenden Wissen über das Leben.
Als ältestes bekanntes Gesundheitssystem kann die ayurvedische Lehre auf eine 5.000 Jahre alte Tradition im indischen Raum zurückblicken.
Mit ihrem Verständnis über die ganzheitlichen Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele, hat die 'Mutter der Medizin' die Erhaltung der Gesundheit und Lebensfreude zum wichtigsten Ziel. Gesundheitsvorsorge und Therapie sind die Eckpfeiler der ayurvedischen Lehre.
Mittlerweile hat dieser präventive und therapeutische Ansatz mit seinen tief wirkenden Behandlungs- und Reinigungsmethoden, seiner Kräuter- und Ernährungslehre sowie Massage auch in unserer westlichen Gesellschaft seinen festen Platz gefunden.
Körper und Geist sind eine Einheit
Gemäß der ayurvedischen Lehre sind Körper und Geist keine voneinander getrennten Einheiten, sondern unabdingbar miteinander verbunden. Gerät ein Aspekt aus dem Gleichgewicht, wirkt sich dies unmittelbar auf den anderen Aspekt aus.
Der Ayurveda Therapeut beachtet in diesem Zusammenhang alle Lebensenergien, die auf den Menschen einwirken: das sind Dinge aus der Natur, dem emotionalen und sozialen Umfeld und auch der Nahrung, die wir aufnehmen – und dies beinhaltet nicht nur die bloße Nahrungssubstanz, sondern auch die Art und Weise, wie wir uns ernähren. Essen wir frische Nahrungsmittel oder Konserven, ernähren wir uns unter Stress oder gönnen wir uns Ruhe, um die Nahrung bewusst zu genießen?
Ayurveda bietet viele Anregungen, wie man das Gleichgewicht von Körper und Geist im Alltag aufrecht erhalten kann, Es umfasst die Bereiche Ernährung, die morgendliche Tasse Ayurveda-Tee oder Mundspülungen mit Öl, Yoga-Übungen, Massagen, Kräuter und vieles mehr.
Alle Einflüsse - Gefühle, Gedanken, Sinneseindrücke, Nahrung - beeinflussen und verändern unser inneres Gleichgewicht und somit die drei Bioenergien (Doshas) Vata, Pitta und Kapha.
Die Doshas der ayurvedischen Lehre
Die Bioenergien des Ayurveda
Der Mensch als Teil des Universums ist keine getrennte Einheit, sondern wird von allem um ihn herum beeinflusst und durchdrungen.
Das Universum setzt sich aus den 5 Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther zusammen, sie bilden die Materie. Auch im Menschen sind die Elemente wirksam, sie steuern die unterschiedlichen Körperfunktionen und sind für die Struktur und den Aufbau der Organe und Gewebe verantwortlich.
Die ayurvedische Lehre unterscheidet zwischen 3 grundsätzlichen Bioenergien, die sich aus zwei Elementen zusammensetzen.
Die Elemente Erde und Wasser geben dem Körper seine Struktur. Dieses strukturgebende Prinzip wird im Ayurveda als Bioenergie 'Kapha' bezeichnet. Feuer wärmt und ist der Motor für die Verbrennung von Nährstoffen. Dieses Bioenergieprinzip, dass sich aus den Elementen Feuer bzw. Feuer/Wasser zusammensetzt, nennt man 'Pitta'.
Luft und Äther sind für die Bewegungsvorgänge zuständig und das entsprechende Bewegungsprinzip heißt im Ayurveda 'Vata'.
Wenige Menschen haben das Glück, dass die Elemente und Doshas gleichmäßig in ihrem System verteilt sind, was die Veranlagung zu einer stabilen Gesundheit und einem ausgeglichen Wesen birgt.
Bei den meisten Menschen dominieren 1 bis 2 Doshas, sie sind die maßgeblichen Faktoren, die ihren Grundtypus ausmachen. Man bezeichnet diesen Grundtypus in der ayurvedischen Lehre als 'Prakrti'. Die indviduelle Mischung der Doshas , diese Grundnatur 'Prakrti' beschreibt die physischen und psychischen Anlagen eines Menschen und gibt Hinweise darüber, was seine Balance stört oder wieder herstellt. Gerät die Balance aus dem Gleichgewicht, bezeichnet man dies als Vakrti/Vikriti. Ist das individuelle Praktri im Gleichgewicht, ist der Mensch gesund und zufrieden.
Bionenergie Vata, der Wind
Vata leitet sich von 'Vayu' ab, was im Sanskrit Wind bedeutet. Das bewegliche Prinzip als typische Eigenschaft des Windes gilt auch für diesen Dosha-Typ: leicht, beweglich, schnell, trocken, kalt und rau sind die kennzeichnenden Eigenschaften. Menschen mit einer Vata-Betonung sind umgeben von einer Aura der Leichtigkeit, Kreativität und Flexibilität. Häufig sind sie von sensiblem Gemüt und feingliedrigem Typus, mit künstlerischen und sensitiven Neigungen. Sie lieben es, sich zu bewegen, zu sprechen und zu denken. Grundsätzlich besteht eine Tendenz zu Überaktivität.
Aufgrund der Elemente Luft/Trockenheit besteht bei Vata-Typen eine Affinität zu trockener Haut, knackenden Gelenken und allgemeinen Beschwerden, die durch einen Flüssigkeitsmangel verursacht werden können, wie Verdauungsprobleme, Verstopfung und Blähungen. Das Vata-Dosha als Bewegungsprinzip ist die treibende Kraft aller Aktivitäten im menschlichen System. Es bewegt die Funktionen von Herz, Lunge, Magen, Darm und der Nervenimpulse. Es sorgt für alle körperlichen Ausscheidungen und ist der Motor bei der Zellteilung.
Einflüsse, die Vata steigernd wirken, basieren auf dem Bewegungsprinzip: Reisen, Schlafmangel, Sorgen, Kälte, starke geistige Anstrengung sowie trockene, kalte, rohe und bittere Speisen.
Jahreszeitliche Bedingungen im Herbst und Winter verstärken automatisch den Vata-Einfluss und können bei vielen Menschen zu einem Überschuss dieser Bioenergie führen. Wer kennt sie nicht, die trockene Haut oder entzündeten Lippen im Winter?
Darüber hinaus gibt es auch eine tageszeitliche Zuordnung der Doshas: die Vata-Energie wirkt von 2-6 Uhr sowie von 14-18 Uhr besonders stark.
Bionenergie Pitta, das Feuer
Die Bioenergie Pitta ist dem Feuer-Prinzip zugeordnet und gilt als Hüterin des Verdauungsfeuers. Die vorherrschenden Eigenschaften dieses Doshas sind Hitze, Schärfe, Temperament, Klarheit und Säure.
Pitta betonte Personen haben einen hohen Energiepegel, sind körperlich und geistig sehr stark und belastbar. Häufig sind sie intelligent, mutig und ehrgeizig und besetzen dank dieser Eigenschaften Führungspositionen in ihren Jobs. Pitta reguliert unser Hunger- und Durstgefühl und verleiht Mut und Tapferkeit. Diese feurigen Eigenschaften erzeugen in der Pitta betonten Persönlichkeit starke Emotionen und große Leidenschaften. Im Gleichgewicht, ist die Pitta-Persönlichkeit warmherzig, optimistisch, diszipliniert und freundlich - wenn aus dem Gleichgewicht geraten, tendiert sie zu Ungeduld, Egoismus, Eifersucht und Agressivität.
Das Feuer-Prinzip ist für den Stoffwechsel und die Verdauungsfunktionen im Magen-Darmtrakt verantwortlich. Pitta ist der Ofen, der unsere Körper-temperatur reguliert, die Wärme der Haut, das Blut und die Sehkraft – aber auch die Körpergewebe und Abfallprodukte bildet. Typische körperliche Symptome einer Pitta-Störung sind Hitze, Übersäuerung, Entzündungen, Durchfälle, Hauterkrankungen und Sehstörungen.
Pitta steigernde Einflüsse sind Hitze allgemein, sei es in Form von Mittagshitze oder von heißer, gebratener, scharfer, saurer und salziger Nahrung. Die vorherrschende jahreszeitliche Zuordnung des Feuerprinzips ist der Sommer und tageszeitlich gesehen wirkt Pitta besonders von 10-14 Uhr und 22-2 Uhr.
Bionenergie Kapha, das Wasser
Kapha als Strukturprinzip vereint die Elemente Wasser und Erde. Das Kapha-Dosha zeichnet sich durch stabile, weiche, ölige, kalte und süße Eigenschaften aus.
Kapha dominierte Menschen lassen sich als stabile und starke Persönlichkeiten beschreiben, häufig von kräftiger Statur, einem runden Gesicht und vollen Lippen. Von ihrem Wesen her sind sie ausgeglichen, gelassen, gemütlich, freundlich, zuverlässig und treu. Sie gelten im Gegensatz zu den anderen Kapha-Typen als nervenstark und stehen häufig als Fels in der Brandung, wenn rundherum alles in schierer Aufregung begriffen ist. Ist das Kapha-Dosha in Disharmonie, neigen die Menschen zu Trägheit, Genusssucht und Lethargie.
Dem Dosha Kapha ist der Zusammenhalt der Körperstrukturen zuzuschreiben, genauso die Masse und Gewicht des Körpers, Sexualität und Fruchtbarkeit. Darüber hinaus steuert dieses Dosha das Immunsystem und sorgt für die Schmierung der Gelenke. Körperliche Symptome einer Kapha Disharmonie sind Übergewicht, Übelkeit, Wassereinlagerungen im Gewebe, vermehrte Schleimbildung, Schwellungen und übermäßiges Schlafbedürfnis.
Kapha unterstützende Faktoren sind übermäßiger Schlaf, fehlende körperliche und geistige Bewegung, feuchte Kälte und süße, salzige, fette, feuchte, schwere Nahrung. Kapha wird jahreszeitlich dem Frühling zugeordnet und ist von 6-10 Uhr sowie von 18-22 Uhr wirksam.
Mischkonstitutionen
Abschließend lässt sich sagen, dass in den meisten Menschen nicht eine einzelne Bioenergie dominant wirksam ist, sondern dass meist zwei Doshas dominieren.
Treffen zwei dominierende Doshas aufeinander, heben sich bestimmte für ein Dosha typische Eigenschaften auf, werden abgemildert oder gar verstärkt. Allgemein wirken die Eigenschaften und Störungen beider Doshas auf den Menschen, wobei eines hier meist eine prominentere Rolle einnimmt. Einflüsse von außen oder besondere Lebenssituation können die Gewichtigung zwischenzeitlich auch verändern, so dass das weniger dominante Dosha überwiegt. Hier die Aufzählung der Misch-Dosha Typen, wobei das erstere die dominante Rolle einnimmt: Vata/Pitta & Pitta/Vata, Vata/Kapha & Kapha/Vata, Pitta/Kapha & Kapha/Pitta.
Mischkonstitionstypen Vata/Pitta/Kapha kommen weniger häufig vor, zeichnen sich durch ein ausgeglichenes und anmutiges Wesen aus. Da sie nicht den Extremen anderer Konstitutionstypen unterworfen sind, neigen sie nicht zu speziellen Störungen und haben meist ein gutes Immunsystem und eine stabile Gesundheit. Bei exzessiver Strapazierung erkranken natürlich auch sie. In der Regel kann man sie als die stabilsten und ausgeglichensten Dosha-Typen charakterisieren.
Ihr Ayurveda-Spezialist
Dr. Palathiratne
Zur Person von Dr. C.D. Palathiratne
Dr. C.D. Palathiratne ist Mediziner, Ayurveda Arzt und Master der Philosophie. Seine internationalen Forschungsarbeiten – unter anderem über nährwertbezogene Heilpflanzen aus Sri Lanka – wurden weltweit präsentiert und publiziert. Er war 32 Jahre im staatlichen Sektor Sri Lankas als einheimischer praktischer Mediziner tätig. Inzwischen hat sich Dr. C.D. Palathiratne als ayurvedischer Amtsarzt-Leiter und Abteilungsleiter vom Gemeinderat Colombo zurückgezogen. Er ist tätig als Oberarzt und Leiter des „nutritive medical plant project“ im gleichen Fachbereich und Facharzt des Panchakarma Gesundheitszentrums. Er ist Prüfer von Fachprüfungen im Bereich Ayurveda Sri Lanka und externer Dozent am „National Institute of Traditional Medicinal Department of Ayurveda“. Derzeit arbeitet er als Facharzt der Ceylon Ayurveda Tea (Pvt) Ltd., Origin Tea Sri Lanka.
Dr. Palathiratne: "Ich stamme aus einer renommierten Arztfamilie und auch schon meine Eltern sind in illustren Mediziner Familien aufgewachsen. Als Absolvent der traditionell-einheimischen Medizinischen Fakultät der Universität Colombo habe ich dort meinen Abschluss M.Phil (Master Philosophie) erlangt. Meine Dissertation ist eine internationale Forschungsarbeit über menschlichen Vitiligo, ausgelöst durch Rattenbisse. Beim „International Colloquium on Science and Empire“ bei der UNESCO in Paris wurde eine weitere Forschungsarbeit von mir präsentiert. Diese wurde 1992 in Boston und London einer internationalen Reihe der „Philosophy of Science“ publiziert. Eine weitere meiner Arbeiten über nährwertbezogene Heilpflanzen aus Sri Lanka wurde am „World Urban Forum“ 2006 in Vancouver präsentiert. Darüber hinaus habe ich am „Agriculture Promotion Program“ 2011 an der McGill Universitys in Montreal, Canada teilgenommen – dort habe ich Vorlesungen für Doktoranden über nährwertbezogene Heilpflanzen gegeben. Ich war 32 Jahre im staatlichen Sektor als einheimischer praktischer Mediziner tätig. Ich habe mich als ayurvedischer Amtsarzt-Leiter und Abteilungsleiter des Gemeinderats Colombo zurückgezogen. Ich bin tätig als Oberarzt und Leiter des „nutritive medicinal plant project“ im gleichen Fachbereich und Facharzt des Panchakarma Health Centre. Derzeit arbeite ich als Facharzt der Ceylon Ayurveda (Pvt) Ltd., Origin Tea Sri Lanka. Darüber hinaus bin ich Prüfer von Fachprüfungen im Bereich Ayurveda Sri Lanka sowie externer Dozent am „National Institute of Traditional Medicinal Department of Ayurveda."